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Schneefanggitter und Co.

Achtung Dachlawine!

Der nächste Winter kommt garantiert. Ein guter Zeitpunkt also, um sich darauf vorzubereiten und nach dem Rechten auf dem Dach zu schauen. Thema: Schneeschutzsystem durch Schneefanggitter.

Schnee auf dem Dach kann ein Haus schmücken, aber beim Absturz für beträchtlichen Schaden sorgen. Mit einem Schneeschutzsystem, das Dachlawinen verhindert, kann man vorbeugen. Normativ geht man davon aus, dass Schnee ab einer Dachneigung von 30 Grad abrutscht. Schneefanggitter werden auch zum Schutz von Solaranlagen eingebaut.

Wer braucht ein Schneefangsystem?
Einheitliche Vorschriften, spezielle Vorsorge gegen Dachlawinen zu treffen, gibt es nicht. Kommunen in Regionen mit viel Schneefall schreiben jedoch häufig Schneefangsysteme vor. Einige Gemeinden fordern solche Schutzmaßnahmen auch dann, wenn das Dach einen Neigungswinkel von über 38 Grad hat oder das Gebäude an einer belebten Straße liegt, wo eine Dachlawine besonders schlimme Schäden verursachen kann. Doch auch andernorts sind Eigentümer oft gut beraten, den Bereich rund um ihre Immobilie durch ein Schneefangsystem zu schützen. Denn sie tragen die Verkehrssicherungspflicht und müssen gemäß § 823 Absatz 1 BGB naheliegende, für sie erkennbare Gefahren vermeiden. Verstößt ein Eigentümer gegen die Verkehrssicherungspflicht, kann er haftbar gemacht werden, wenn vom Dach herabstürzende Schnee- oder Eismassen Personen oder Sachen beschädigen.

Welche Materialien stehen zur Wahl?
Schneegitter gibt es aus verschiedenen Werkstoffen, erläutert Technikberater Manfred Gunkel vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V. (ZVDH): „Oft sind sie aus Eisen, kombiniert mit einem Korrosionsschutz, zum Beispiel einem Überzug aus Zink oder Aluminium-Zink oder Farbe. Es gibt auch Gitter aus reinem Aluminium und aus Edelstahl.“ Ein sehr langlebiger, aber preisintensiver Werkstoff für Schneefanggitter ist Kupfer. Durch eine farbige Pulverbeschichtung können die Gitter an die Farbe des Daches angepasst werden. Vor einem Materialmix aus unterschiedlichen Metallen auf dem und am Dach warnt Gunkel: „Trifft Kupfer auf verzinktes Material, entsteht Korrosion. So können Bauteile aus Kupfer oberhalb von Zink- oder Aluminiumrinnen Metallteile aus Zink, verzinktem Eisen oder Aluminium, die tiefer liegen und sich in Fließrichtung des Wassers befinden, zerstören.“

Wie werden Schneefanggitter montiert?
Schneefanggitter werden parallel zur Dachtraufe angebracht. Manfred Gunkel rät dazu, die Gitter auf der Dachfläche über der Hauswand zu positionieren. Ausschlaggebend für die Dimensionierung und Montage des Systems – auch bei einer Nachrüstung – ist die ermittelte Schneelast, die je nach Region und Gebiet unterschiedlich ist. Die Schneelastzone der Region erfährt man im Internet oder bei den zuständigen Baubehörden. Für die anzusetzenden Schneelasten gilt die Norm „DIN EN 1991-1-3 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1 – 3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten“. Im Regelwerk des Dachdeckerhandwerks (Merkblatt „Einbauteile bei Dachdeckungen“) sind Planungs- und Ausführungshinweise beschrieben. In schneereichen Gebieten kann man eine zweite oder dritte Schneegitterreihe platzieren. Auch zusätzliche Reihen in Teilbereichen wie Gauben, Kehlen und an Mansarddächern erhöhen den Schutz vor Schneeabgängen. Auf jeden Fall sollten Beratung und Montage durch Fachfirmen erfolgen. Das passende Schneefanggittersystem gibt es für jede Dachdeckungsvariante. Zu einem System aus dem Fachhandel gehören neben den Gittern Verbindungsmuffen, Schneefanggitterstützen sowie speziell geformte Metalldachpfannen.

Schneefanggitter nachrüsten
Vor der Nachrüstung muss der Dachdecker auf jeden Fall das Dachtragwerk prüfen. Manfred Gunkel: „Es ist sinnvoll, Schneefangpfannen in der Form des Ziegels oder Dachsteins einzusetzen. Darauf werden die Schneefanggitter einfach aufgesteckt. So bleibt die Regensicherheit des Daches erhalten.“
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) rät:
  • Anbringen von Schneefangsystemen auf dem Dach und über Hauseingängen; bei starker Lawinengefahr zusätzlich Warnschild und Absperrungen
  • Elementarschadenversicherung abschließen