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Eigentumsquote

Bildung von Wohneigentum stagniert

Für viele Menschen ist der Erwerb von Wohneigentum die größte Investition, die sie im Leben tätigen. Nicht zuletzt die kriselnden Systeme der betrieblichen und gesetzlichen Altersvorsorge, aber auch die anhaltende Phase niedriger Zinsen lassen einen Boom beim Wohneigentum vermuten. Doch die Wohneigentumsquote in Deutschland verharrt seit 2010 bei etwa 45 Prozent, so das Ergebnis einer Studie des IW Köln.

Dabei gibt es deutliche Verschiebungen zwischen Alters- und Berufsgruppen: Bei den 35- bis 44-Jährigen ist die Quote zwischen 2010 und 2017 um fünf Prozentpunkte gefallen, bei der Gruppe der über 65-Jährigen dagegen um fünf Prozentpunkte gestiegen. Außerdem ist bei Selbständigen die Wohneigentumsquote gestiegen, bei Beamten ist sie dagegen rückläufig.
Zahl der Ersterwerber rückläufig

Auch die Zahl der Ersterwerber ist rückläufig, so das IW Köln. Zwischen 1998 und 2002 lag sie noch bei rund 700.000 Haushalten jährlich. In den Jahren 2016 und 2017 waren es weniger als 400.000 Haushalte. Ersterwerber steigern mit dem Wohneigentumserwerb typischerweise ihren Wohnflächenkonsum, was unter anderem mit einer steigenden Kinderzahl nach dem Einzug zusammenhängt.

Trend zur Wohneigentumsbildung im Bestand
Eine repräsentative Befragung des Marktforschungsinstituts KANTAR im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ergänzt den Blick auf den Eigentumserwerb. Knapp 60 Prozent der eigentumsbildenden Haushalte haben zwischen 2012 und 2017 eine Immobilie im Bestand erworben. 25 Prozent erfüllten sich den Wunsch nach den eigenen vier Wänden dagegen im Neubau. Die übrige Eigentumsbildung erfolgte durch Erbschaft und Schenkung. Drei Viertel der befragten Haushalte bildeten selbstgenutztes Wohneigentum in Häusern, wobei die meisten das klassische Einfamilienhaus bevorzugten. Lediglich ein Fünftel der Haushalte kaufte eine Eigentumswohnung.

Sechsfaches Jahreseinkommen für Erwerb
Die Umfrage für das BBSR zeigt, dass für den Erwerb einer selbstgenutzten Immobilie ein Haushalt im Durchschnitt etwa das Sechsfache seines jährlichen Nettoeinkommens aufbringen musste – inklusive Grundstücks-, Erschließungs- und Erwerbsnebenkosten. Für Neubauten lagen die Gesamtkosten beim Achtfachen des jährlichen Nettoeinkommens, bei gebrauchten Immobilien beim knapp Sechsfachen.

Erwerbsnebenkosten erschweren Eigentumsbildung
Dass so wenig Menschen die Chance der Wohneigentumsbildung ergreifen, hängt an den Zugangsbarrieren für den Eigentumserwerb. Während die laufende Belastung aus Zins und Tilgung aufgrund der niedrigen Zinsen und vor allem bei ausreichender Laufzeit für die meisten Haushalte tragbar erscheint, übersteigt der Kapitalbedarf zu Anfang die Ersparnisse oft bei weitem, erklärt das IW Köln die Entwicklung. Da sowohl die Erwerbsnebenkosten als auch der Eigenkapitalbedarf prozentual an den Kaufpreis anknüpfen, müssen Haushalte heute teils mehr als 50 Prozent gespart haben als noch vor fünf Jahren.