Haus & Grund Frankfurt
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Corona-Krise:

Umfrage von Haus & Grund Frankfurt

Wie stark sind private Vermieter betroffen?

Seit dem 1. April 2020 haben Wohn- und Gewerbemieter die Möglichkeit, ihre Mietzahlungen ganz oder teilweise nicht zu zahlen, ohne eine Kündigung befürchten zu müssen. Haus & Grund Frankfurt am Main wollte wissen, wie stark private Vermieter von solchen Mietausfällen, die bis zum Juni 2022 ausgeglichen werden müssen, betroffen sind, und hat erstmals Daten über eine Online-Umfrage erhoben.

Umfrageergebnisse Corona
Um in der Presse und in Hintergrundgesprächen konkret belegen zu können, in welchem Umfang und mit welchen Folgen Sie als private Vermieter von dieser Regelung aktuell betroffen sind, hat Haus & Grund Frankfurt am Main Mitte April erstmals alle Mitglieder des Vereins, die ihre E-Mail-Adresse angeben haben, sowie die Empfänger des Newsletters von Haus & Grund Frankfurt am Main über eine Umfrage nach ihren Erfahrungen gefragt. Der Rücklauf war beeindruckend: Innerhalb weniger Tage haben sich rund 1.000 private Eigentümer zurückgemeldet und ihre Erfahrungen mitgeteilt. Herzlichen Dank dafür!

Die zentralen Ergebnisse in der Übersicht:
  • Die Umfrage umfasst den Rücklauf von 1.008 Vermietern (Mitglieder von Haus & Grund Frankfurt am Main e.V.) und betrachtet 7.647 Wohneinheiten sowie 1.113 Gewerbeeinheiten.
  • Die Umfrage zeigt, dass 14 Prozent aller Befragten im Wohnraum und 12 Prozent im Gewerberaum bereits Mietausfälleaufgrund der Corona-Krise zu beklagen haben.
  • Die Befragten verzeichnen einen Gesamtmietausfall für April 2020 in Höhe von ca. 950.000 Euro. Für die Monate Mai und Juni ist mit einer erheblichen Steigerung der Zahl zu rechnen,da die Aprilmiete  noch  gut  mit  den  Gehältern  und  den Umsätzen aus März 2020 bezahlt werden konnte.
  • 16 % der Befragten gehen davon aus, dass die Corona-Krisefür sie zu einer existenzbedrohenden finanziellen Schieflage führen kann.
  • Nur 32 % der Mieter im Wohnraum haben ihren Vermieter laut Umfrage in Kenntnis gesetzt, dass sie im April keine Miete zahlen. Und nur 23 % davon haben wiederum ihre finanziellen Engpässe, so wie gesetzlich gefordert, mit entsprechenden Unterlagen nachgewiesen. Dazu ist aus mietrechtlicher Sicht festzuhalten: Die neuen gesetzlichen Regelungen schützen die Mieter lediglich vor Kündigungen. Die Zahlungsfälligkeit der Mieten bleibt bestehen. Wenn Mieter ihre Miete nicht zahlen, ohne den Vermieter zu informieren und entsprechende Dokumente vorzulegen, dann genießen sie nicht dencoronabedingten gesetzlichen Kündigungsschutz.

Die Umfrage zeigt, dass Mietausfälle für Kleinvermieter existenzbedrohend sein können. Die Interessen dieser Kleinvermieter wurden bei den Gesetzesvorlagen vollkommen außer Acht gelassen. Haus & Grund Frankfurt am Main hat deshalb bereits im März gemeinsam mit dem DMB Mieterschutzverein Frankfurt am Main e. V. einen „Sicher-Wohnen-Fonds“ gefordert.  Dieser kann vorübergehend Mietern unbürokratisch und rasch helfen, die durch Corona unverschuldet ihre Miete nicht mehr zahlen können, wenn die vorhandenen sozialen Sicherungssysteme nicht greifen. Ein „Sicher Wohnen Fonds“ verhindert damit, dass private Vermieter bei massiven Mietausfällen in Liquiditätsengpässe geraten. Ohne eine solche Maßnahme könnten die betroffenen Vermieter Kredite nicht mehr bedienen und würden in die Insolvenz schlittern. Damit drohen Bestandsverkäufe und Zwangsversteigerungen, die sich in letzter Konsequenz nachteilig auf den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt auswirken.

Weitere Umfragen zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf  private Vermieter sind in Planung. Bitte teilen Sie uns – falls Sie das noch nicht getan haben - unter Ihre Mail-Adresse mit, damit wir Sie in den Verteiler aufnehmen können, oder melden Sie sich unter www.haus-grund.org in unserem Mitgliederportal an.