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Barrierearmer Wohnraum

Förderung wirkt, Bedarf steigt

Eine Evaluationsstudie zeigt, dass das Förderprogramm „Altersgerecht umbauen“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau wirksam ist. Dennoch gibt es in Deutschland eine enorme Versorgungslücke an barrierefreien Wohnungen – und der Bedarf wird weiter steigen.
 
In einer von KfW Research und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat in Auftrag gegebenen Evaluationsstudie hat das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) das KfW-Förderprogramm „Altersgerecht umbauen“ untersucht.

190.000 umgebaute Wohnungen in fünf Jahren
Bereits 190.000 Wohnungen wurden zwischen 2014 und 2018 durch die Förderkredite und Investitionszuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) barrierefrei umgebaut. Die aktuelle Evaluation bewertet die Förderung als effektiv: Die zentrale Zielgruppe mit Mobilitätseinschränkungen wird sehr gut erreicht, insbesondere durch die Zuschussförderung. Zudem werden mit Abstand am häufigsten die zur Unfallvermeidung und selbständigen Alltagsbewältigung wirksamsten Umbaumaßnahmen durchgeführt. Das sind vor allem der Abbau von Schwellen oder Stufen, ausreichend Bewegungsfreiheit und eine bodengleiche Dusche.

Nur 560.000 altersgerechte Wohnungen insgesamt
In der Evaluationsstudie wurde erstmals eine repräsentative Schätzung der Anzahl barrierereduzierter Wohnungen auf Basis des Mikrozensus 2018 vorgenommen. Von den 37 Millionen Wohnungen und Einfamilienhäusern in Deutschland sind 560.000, also nur 1,5 Prozent, barrierearm. Bereits jetzt gibt es in Deutschland rund drei Millionen Haushalte mit Mobilitätseinschränkungen – Tendenz steigend. Denn der demografische Wandel treibt den Bedarf an barrierearmem Wohnraum. Im Jahr 2035 werden es schätzungsweise 3,7 Millionen Haushalte mit Mobilitätseinschränkungen sein. Die Differenz zwischen Bedarf und Bestand ergibt aktuell eine Versorgungslücke von 2,4 Millionen altersgerechten Wohnungen. Die Bedeutung der Förderung wird künftig zunehmen.
 
Positive Entwicklungen bei Neu- und Umbau
Im Neubaubereich zeigt sich die gewachsene politische Bedeutung der Altersgerechtigkeit: Durch die gesetzlichen Anforderungen zur Barrierefreiheit in Mehrfamilienhäusern steigt derzeit der Anteil barrierearmer Neubauwohnungen. Bis 2035 ist pro Jahr mit durchschnittlich rund 52.000 neuen altersgerechten Wohnungen zu rechnen, davon 80 Prozent in Mehrfamilienhäusern und 20 Prozent in Einfamilienhäusern. Auch die Umbaumaßnahmen des Wohnungsbestands werden voraussichtlich zunehmen; im Durchschnitt kommen über den Prognosehorizont jährlich etwa 12.500 barrierereduzierte Wohnungen hinzu. Auf dieser Grundlage werden für das Jahr 2035 rund 1,7 Millionen altersgerechte Wohnungen vorausberechnet. Angesichts von 3,7 Millionen mobilitätseingeschränkten Haushalten wird die Versorgungslücke im Jahr 2035 noch rund zwei Millionen Wohnungen betragen.

Zum Hintergrund

Seit 2009 setzen die KfW und die Bundesregierung mit dem Förderprogramm „Altersgerecht umbauen“ Investitionsanreize, um die Versorgungslücke an barrierefreien Wohnungen zu verringern. Gefördert wird in Form von zinsverbilligten Krediten und Investitionszuschüssen für die Barrierereduktion innerhalb der Wohnung und beim Zugang zur Wohnung. Kredite erhalten alle Akteure des Wohnungsmarkts – sowohl Privatpersonen als Selbstnutzer, Mieter und Wohnungseigentümergemeinschaften als auch gewerbliche Vermieter und Wohnungsunternehmen.
 
Der Investitionszuschuss richtet sich ausschließlich an private Haushalte als Ergänzung der Förderkredite, um noch stärkere Anreize zu setzen. Die Förderung erfolgt unabhängig vom Alter oder einem konkreten gesundheitlichen Bedarf, erlaubt also insbesondere vorausschauende, präventive Umbauten, aber zum Beispiel auch die Verbesserung des Wohnkomforts für Familien mit kleinen Kindern.
 
Weitere Informationen zur Förderung finden Sie unter www.kfw.de.