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Studie zu Folgeschäden in Berlin

Mietendeckel halbierte Wohnungsangebot

Die Auswirkungen des Berliner Mietendeckels auf den Wohnungsmarkt der Hauptstadt waren enorm. So ist nicht nur das Angebot an Mietwohnungen während seines Bestehens um gut die Hälfte eingebrochen. Auch kleine private Vermieter haben die negativen Auswirkungen deutlich zu spüren bekommen. Dies belegt nun auch eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW).
 
Längst ist der Mietendeckel Vergangenheit. Im April 2021 wurde er vom Bundesverfassungsgericht gekippt. Doch während seiner Geltungsdauer richtete er erhebliche Flurschäden an. Das belegt die im August 2021 erschienene Studie „Auswirkungen des Berliner Mietendeckels auf private Vermieter“ des IW.

Kleine private Vermieter besonders betroffen
Die durchschnittliche Miete je Quadratmeter Wohnfläche in den von privaten Vermietern vermieteten Wohnungen verringerte sich um sechs Prozent. Von den Mindereinnahmen besonders betroffen waren laut Studie kleine Vermieter. Ein Fünftel der Befragten berichtete von negativen Vermögenseffekten aufgrund von Verlusten aus der Vermietung und knapp 60 Prozent gaben an, dass die Regulierung sich negativ auf die Bereitschaft zu großen Investitionen in deren Wohnungsbestände auswirkte. Zudem zeigt die Untersuchung, dass die Vermieter während der Wirksamkeit des Mietendeckels vermehrt private Kontakte anstatt Online-Inserate nutzten, um neue Mieter zu finden.

Immobilienriesen realisieren Wertsteigerung
Die Gewinner des Mietendeckels seien gerade die Unternehmen gewesen, auf die der Mietendeckel eigentlich gerichtet war, sagte Studienautor Michael Voigtländer im Interview mit dem Spiegel. Große Immobilienfirmen seien im Gegensatz zu kleinen Vermietern so liquide, dass sie auch eine Periode mit niedrigeren Mieteinnahmen überstehen könnten. Sie hätten angesichts der gestiegenen Nachfrage auf „erhebliche Wertsteigerungen ihrer Immobilien spekulieren“ können, so Voigtländer.

Auswirkungen auf Wohnungssuchende
Erklärtes politisches Ziel war es eigentlich, den Berliner Mietern eine Atempause zu verschaffen. Die unmittelbaren Effekte für Wohnungssuchende waren jedoch enorm: Zwar sind die Neuvertragsmieten während der Gültigkeit des Mietendeckels um zehn Prozent gesunken, demgegenüber steht allerdings ein fünfmal größerer Rückgang des Mietwohnungsangebots. Die Anzahl der auf Wohnungsportalen angebotenen Mietwohnungen in Berlin ist während der Geltungsdauer des Berliner Mietendeckels um 51,8 Prozent eingebrochen.

Mietenstopp noch nicht vom Tisch
Trotz der negativen Erfahrungen mit diesem Instrument der Mietpreisregulierung ist es politisch nach wie vor angesagt, Mietenstopps zu fordern. In den Wahlprogrammen finden sich sowohl bei der Partei Die Linke und bei der SPD als auch bei Bündnis 90/Die Grünen dahingehende Forderungen.
 
Die in der Studie befragten privaten Vermieter begrüßen die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hinsichtlich der Nichtigkeit des Berliner Mietendeckels, 93 Prozent bewerten das Urteil als positiv. Die Vermieter wurden auch nach ihrer Einschätzung hinsichtlich zukünftiger vergleichbarer wohnungspolitischer Maßnahmen befragt. Auf die Frage, wie die Vermieter die Chancen einschätzen, dass auf Bundesebene die Möglichkeit geschaffen wird, regionale Mietenregulierungen einzuführen, waren die Antworten gemischt. Ein Fünftel der Befragten bewertet die Chancen eines bundesweiten Mietendeckels als gering und sechs Prozent als sehr gering. Dagegen können sich gut 40 Prozent der privaten Vermieter in Berlin vorstellen, dass die Möglichkeit auf Bundesebene geschaffen wird – davon schätzen elf Prozent die Möglichkeit eines bundesweiten Mietendeckels sogar als sehr hoch ein.
 
Die gesamte Studie finden Sie unter:
https://www.iwkoeln.de/studien/pekka-sagner-michael-voigtlaender-auswirkungen-des-berliner-mietendeckels-auf-private-vermieter-517575.html