Haus & Grund Frankfurt
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Frankfurter Mietspiegel 2018

Private Vermieter werden bei der Mietspiegelerstellung nicht ausreichend berücksichtigt

Haus & Grund Frankfurt am Main e.V. fordert verbesserte Befragungstechnik

Der Frankfurter Magistrat hat am Freitag rückwirkend zum 1. Juni einen neuen Mietspiegel in Kraft gesetzt, der den Spielraum für neue Mieterhöhungen in der Stadt bestimmt. Der Eigentümerverband Haus & Grund Frankfurt (gegr. 1883) war über seinen Vorsitzenden Jürgen H. Conzelmann in der Mietspiegelkommission der Stadt Frankfurt am Main e.V. vertreten. Der Verein hatte bei der Abstimmung über den Frankfurter Mietspiegel 2018 nicht zugestimmt, sondern sich enthalten. Haus & Grund Frankfurt am Main e.V. vertritt 10.500 private Vermieter.

Jürgen H. Conzelmann, Vorsitzender Haus & Grund Frankfurt am Main e.V. erklärt, warum:

  • Die Leistungen und Bedürfnisse der privaten Vermieter wurden bei der Erstellung des Mietspiegels 2018 in großen Teilen nicht berücksichtigt. Grund dafür: Bei der Datenerhebung sind Angaben von privaten Vermietern, die hessenweit immerhin 2,5 Millionen Wohnungen und damit über 85,4 Prozent des gesamten hessischen Wohnungsbestandes stellen, in zu geringer Anzahl eingeflossen.
  • Einen Großteil der betrachteten Daten hat mit knapp 20 Prozent die AGB geliefert. Da diese Wohnungen der Stadt gehören, unterliegen sie einem politisch gewollten Mietenstopp und spiegeln damit nicht das Niveau der Mietspiegel relevanten Miethöhen und deren Entwicklungen wider. Dazu kommt: Institutionelle Vermieter können den Vermieterfragebogen computergestützt und damit ohne großen Aufwand ausfüllen. Dadurch ergibt sich eine höhere Rücklaufquote dieser Befragungsgruppe. 
  • Private Vermieter müssen hingegen den sehr umfangreichen Fragebogen der Stadt händisch durcharbeiten und viele Informationen nachschlagen. Dadurch ist der Rücklauf hier geringer. Deshalb fordern wir für die Zukunft eine verbesserte Befragungstechnik gegenüber privaten Vermietern.
  • Ein weiterer zentraler Kritikpunkt aus Sicht der privaten Eigentümer: Energetische Sanierungen führen nicht zu Mietaufschlägen. Die privaten Eigentümer, die in ihren Wohnraum investieren, und neue Fenster oder Heizungen einbauen und damit die energetischen Vorgaben der Politik erfüllen, werden nicht über Zuschläge bei der Miete entlastet. Das führt zu einem Investitionsstopp, der klar zu Lasten des ohnehin ausgesprochen angespannten Wohnungsmarktes geht.
  • Ferner hat der Mietspiegel 2018 nicht die von uns geforderte Konstanz im Vergleich zu den Mietspiegeln aus den Vorjahren. Es ist völlig richtig, dass ein Wohnungsmarkt Veränderung unterliegt, allerdings bezweifeln wir, dass der Frankfurt Wohnungsmarkt sich innerhalb von vier Jahren derart verändern kann, wie dies der nun vorliegende Mietspiegel suggeriert. Der Grund der fehlenden Konstanz des Mietspiegels ist daher nicht in der Veränderung des Marktes zu sehen, sondern vielmehr in der bereits erheblichen Veränderung der Fragen, die bei der Erhebung eine gewichtige Rolle spielen. 
  • Weiter differenziert der nun vorliegende Mietspiegel nicht zwischen Mehrfamilienhäusern in individueller Bauweise und Mehrfamilienhäusern im Rahmen einer Siedlungsbebauung. Haus & Grund Frankfurt am Main e.V. hatte bei der Erstellung des Mietspiegels hierauf mehrfach verwiesen. 
  • Haus & Grund Frankfurt am Main hat sich intensiv in den fast zweijährigen Prozess der Aktualisierung des Frankfurter Mietspiegels eingebracht. Positiv ist: Im aktuellen Frankfurter Mietspiegel gibt es keine Abschläge mehr für Wohnungen an sogenannten Durchgangstraßen. Dieser Begriff war im vorangegangenen Mietspiegel sehr breit definiert mit einer Belastung von 6.000 bis 20.000 durchfahrenden Autos pro Tag. Außerdem konnten wir Zuschläge für Einbauküchen (Küchen unter 10 Jahre = bis zu 0,96 € pro m² Wohnfläche) sowie einen progressiven Wohnflächenzuschlag für große Altbau-Wohnungen ab 90 Quadratmeter Wohnfläche durchsetzen. Außerdem positiv zu bewerten ist die neue Ausdifferenzierung bei Zuschlägen für die Modernisierung von Badezimmern: Hier ist die Vielfalt der möglichen Modernisierungen gut abgebildet und es sind hohe Zuschläge erreichbar.

Unser Fazit: Wir konnten im Vergleich zum Vorgänger Verbesserungen im aktuellen Frankfurter Mietspiegel erreichen. Aber: Der jetzt verabschiedete Mietspiegel berücksichtigt private Eigentümer nicht ausreichend. Wir haben uns enthalten und den Mietspiegel nicht abgelehnt, um das Verfahren auch in Zukunft als konstruktiver Partner zu begleiten und die Sicht der privaten Eigentümer verstärkt zur Geltung zu bringen.

Als größter Haus & Grund-Ortsverein in Hessen vertritt Haus & Grund Frankfurt am Main e.V. die Interessen von 10.500 privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümern in Frankfurt und im Rhein-Main Gebiet. Bereits seit 1883 engagiert sich der Verein in Politik und Öffentlichkeit für die Interessen privater Eigentümer.